Der Aufstieg von Naturkosmetik: Mehr als nur ein vorübergehender Trend?
In einer Welt, die immer bewusster wird – sei es in Bezug auf Ernährung, Mode oder Kosmetik –, ist Naturkosmetik ein Begriff, der vermehrt in den Vordergrund rückt. Aber was steckt wirklich dahinter? Ist die nachhaltige Kosmetik nur ein weiterer Trend, der nach gewisser Zeit zu Ende geht oder gibt es tiefgreifende Gründe für den Wechsel zu natürlichen Produkten? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, wurden 1.000 Personen mithilfe des Marktforschungstools Appinio im Juli 2023 zum Thema Naturkosmetik befragt. Dabei konnten wertvolle Einblicke in ihre Einstellungen, Erfahrungen und Präferenzen zum Thema natürliche Pflegeprodukte gewonnen werden. Zu welchen Produkten Shampoo Nutzer in Drogeriemärkten am liebsten greifen und wie die aktuelle Landschaft in Bezug auf Naturkosmetik aussieht, verraten die folgenden Abschnitte.
Die Wahl der Haarpflegeprodukte ist mehr als nur eine Frage der persönlichen Vorlieben. Sie spiegelt auch sozioökonomische und demografische Faktoren wider. Unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass 15 % der Befragten Naturkosmetik konventionellen Produkten vorziehen. Die Gründe für die Wahl der Produkte sind dabei vielfältig. Der häufigste Grund ist mit einem Anteil von 21 % die eigene Gesundheit: Durch den Nutzen von natürlichen Inhaltsstoffen gehen die Befragten davon aus, dass Haut und Haare langfristig geschont, allergische Reaktionen oder Hautirritationen minimiert und schädliche Chemikalien vermieden werden. Ein Viertel der Frauen erachtet demnach die natürlichen Inhaltsstoffe eines Produkts als ausschlaggebenden Grund der Nutzung und sind somit deutlich engagierter als Männer (17 %).
Doch nicht nur eine natürlich gepflegte Haarpracht scheint für die Befragten entscheidend zu sein. Auch die Umweltfreundlichkeit von natürlichen Pflegeprodukten spielt eine große Rolle: Die weiblichen Nutzerinnen entscheiden sich auch hier mit 19 % eher für natürliche Kosmetik als Männer (14 %). Nachhaltige Herstellungspraktiken von Naturkosmetik können den ökologischen Fußabdruck verringern und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimawandel beitragen. Gleiches gilt bei der nachhaltigen Verpackung von natürlichen Pflegeprodukten, die von den männlichen Nutzern mit einem leicht erhöhten Anteil von 16 % als bedeutsamer empfunden wird.
Die Ergebnisse zeigen nicht nur geschlechtsspezifische Unterschiede. Auch die Generationen haben teilweise stark verschiedene Meinungen hinsichtlich naturkosmetischer Produkte. Die 18- bis 24-Jährigen empfinden Naturkosmetik am häufigsten als zu teuer (36 %), während sogar knapp die Hälfte der 35- bis 44-Jährigen am ehesten aus Umweltgründen zu Naturkosmetik greifen (45 %). Und das, obwohl sich gerade die jüngste Generation tendenziell verstärkt für die Umwelt einsetzt und somit aber in diesem Punkt hinter die ältere Generation fällt. Die 25- bis 34-Jährigen hingegen wünschen sich etwas peppigere Produkte und finden Naturkosmetik optisch etwas langweilig (30 %).
Fachärztin für Dermatologie, Laser- und ästhetische Medizin Frau Dr. med. Susanne Steinkraus hält die jüngere Generation für deutlich informierter hinsichtlich der Vorteile von Naturkosmetik.
Jüngere Menschen, insbesondere diejenigen Anfang 20, sind deutlich informierter (besonders in den letzten Jahren durch Social Media) und achten stärker auf Produkte mit nachhaltiger Lieferkette, Tierversuch-freier Entwicklung und weniger Einsatz von bestimmten Inhaltsstoffen (wie z.B. Mikroplastik oder Octocrylene) in Kosmetikprodukten.
Um Naturkosmetik ranken sich Mythen und Vorurteile. Doch genau so wächst das Bewusstsein stetig hinsichtlich der Vorteile von natürlichen Produkten. Doch findet der Trend Naturkosmetik auf dem Markt Anklang? Während die durchschnittlich monatlichen Ausgaben für Shampoos im Naturkosmetikbereich und im konventionellen Bereich nahezu gleich sind, zeigt die Entwicklung der Verkaufszahlen ein differenziertes Bild. Natürliche Haarpflegeprodukte erleben ein weniger starkes Absatzwachstum als ihre konventionellen Pendants. Besonders auffällig ist der Trend bei festen Shampoos: Im Zeitraum von 2020 bis 2021 verzeichneten feste Shampoos in der Naturkosmetik ein Absatzwachstum von +18 %, während konventionelle feste Shampoos ein Wachstum von +45 % erlebten. Daraus ergibt sich die Frage, warum die Verkaufszahlen für konventionelle Pflegeprodukte dennoch recht hoch sind. Mangel an Aufklärung über die Vorteile von Naturkosmetik, Unsicherheit über die Wirkung und zu guter Letzt Gewohnheit und Bekanntheit von zuvor verwendeten Produkten können eine der Gründe für den Gebrauch sein.
Bezüglich des Nutzens von Pflegeprodukten empfiehlt Dr. med. Susanne Steinkraus jedoch, individuell zu entscheiden, ob konventionelle oder natürliche Produkte passend sind.
Wichtig ist: Es muss individuell geschaut werden, welches Produkt für welche Konsument:innen passend ist. Allergische Reaktionen können nämlich sowohl bei konventioneller Kosmetik als auch bei Naturkosmetik auftreten. Teebaumöl zum Beispiel wirkt stark austrocknend und birgt ein großes Allergiepotenzial.
Während für die einen das flüssige Shampoo der absolute Dauerbrenner ist, haben die anderen das feste Shampoo bereits für sich entdeckt. Die oftmals längere Haltbarkeit als auch der minimierte Verpackungsmüll sprechen für das feste Shampoo. Doch wie sehen die Verbraucher das? Die Zahlen der Markttrends spiegeln sich auch in den Präferenzen der Befragten wider. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass zwar die gute Mehrheit der Befragten flüssige Shampoos bevorzugen, dennoch ganze 13 % feste Shampoos wählen. Interessanterweise haben 35 % keine spezielle Präferenz und lassen sich von den Trends der Drogerie leiten.
Die Altersgruppen zeigen hinsichtlich der Thematik unterschiedliche Tendenzen: Jüngere Menschen zwischen 18 und 34 Jahren neigen stärker zu flüssigen Shampoos, während die Altersgruppe 35-44 eine höhere Bereitschaft für feste Shampoos zeigt. Darüber hinaus geben über zwei Drittel der Befragten an, dass sie feste Shampoos wegen ihrer Umweltfreundlichkeit bevorzugen. Weitere Gründe sind die Praktikabilität auf Reisen (39 %), der geringere Platzbedarf (54 %) und die Ergiebigkeit (43 %). Interessant ist, dass nur 19 % der Befragten feste Shampoos als günstiger empfinden.
Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit Appinio im Juli 2023 durchgeführt. Es wurden 1.000 gültige Stimmen bevölkerungsrepräsentativ erhoben. Die vollständigen Ergebnisse inklusive demographischer Daten können auf Nachfrage eingesehen werden.
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